Wednesday 25 November 2015


Leser F. Noel schreibt in Cicero und mir aus der Seele:

„Gerade sah ich wie der Sarg H. Schmidts in den Wagen geschoben wurde.
Obwohl ich den 80ern gegen seine Nachrüstung demonstriert habe, liefen mir nun die Tränen übers Gesicht.
Unsere alte Republik wird soeben begraben.
Mit alle ihren Kontroversen, FJS, Springer und "Birne" Kohl. Aber dennoch ein gutes Land, das voran schritt und in dem es Vertrauen gab.
Ich weiß nicht wo wir jetzt gelandet sind, Vertrauen habe ich keines mehr.
Heuchelei, Selbstinszenierung und schiere Dummheit scheinen alles zu durchdringen und zu dominieren. Gerade die Linken, von denen ich annahm, dass Herz und Hirn auf ihrer Seite seien, zeichnen sich nun aus durch Hexenjagd auf angeblich Rechte, unverantwortliche Überforderung des Sozialsystems, hirnlose Realitätsverweigerung.
Was für eine Schande so etwas als "links" zu bezeichnen. Wenn das links sein soll, dann kann man alle Hoffnung fahren lassen.

Meine letzte Hoffnung sind die echten Konservativen, die ich immer ablehnte, weil sie mir nur Blockierer schienen und die Republik zu dominieren versuchten. Aber jetzt, wo sie mal etwas fürs Land tun könnten, scheinen sie kastriert oder paralysiert zu sein. Vielleicht auch einfach vom Fluss der Zeit weggeschwemmt.“



„Entschlossen gegen den Terror“

So titelte gestern die FAZ online. Frankreich will „alle notwendigen Maßnahmen“ gegen den Islamischen Staat ergreifen. Und täglich grüßt das Murmeltier…


In den Leserkommentaren finden wir neben dem üblichen Geraune „wirkliche Ursachen (welche genau? Nicht genügend Sozialpädagogen vor Ort?) müssten bekämpft werden“ auch klare Verlustprognosen. Die USA haben es nach 1945 nirgends geschafft. Korea, Vietnam, Afghanistan, Irak, Syrien - alles Rohrkrepierer. Alle Länder destabilisiert, viele Menschen getötet, die keine Terroristen sind. Versagen auf ganzer Linie. 

Warum eigentlich? Mangelnde Schlagkraft?
Kaum. Noch 1945 hätten allein die USA alle diese Länder fein pulverisiert. Hat man sich 1945 Gedanken darüber gemacht, wie’s der Zivilbevölkerung in Hiroshima, Nagasaki oder auch Dresden ergeht? Nein, das hat man nicht. Man wollte einfach nur siegen. Nur das zählte. 

Historisch ist 1945 eine Zäsur, auch in der Kriegsführung. Danach begann das „post-heroische Zeitalter“. Kriege, nun die sind vielleicht unvermeidbar, aber sie müssen „human“ geführt werden. Die „post-heroische Maxime“ lautet: nie wieder Hiroshima, nie wieder Dresden, das heißt, die Zivilbevölkerung muss unbedingt geschont, die Schläge dürfen nur „chirurgisch“ geführt werden. Sogenannte „Kollateralschäden“ (wenn Zivilisten zu Schaden kommen) werden zutiefst bedauert. 

Diese Maxime ist ohne Frage gut und funktioniert bestimmt auch gut, wenn Post-Heroiker gegen Post-Heroiker in den Krieg ziehen. Das sind aber nicht die Kriege, die heute geführt werden. Heute kämpft man gegen heroische Barbaren, die den Tod lieben und das Leben verachten. Die kümmern sich nicht um westliche Humanität, für die ist unsere Moral nur weibische Schwäche. Die missbrauchen ihre Zivilisten, besonders gerne ihre Kinder, als Schutzschilde. Sie verstecken sich hinter ihnen, und wehe, ein paar Schutzschilde kommen zu schaden. Dann wird diese „Gräueltat“ medienwirksam beklagt und beweint. Und der Westen fällt auf die Knie und tut Buße. Wären es Ritterkämpfe, würde also der Befehl erteilt, den Ritter zu töten, aber auf keinen Fall seine Rüstung zu verbeulen. 

Das ist das Dilemma. Und die schlauen Barbaren wissen das ganz genau. Sie wissen, dass der Westen so einen Krieg in kurzer Zeit gewinnen könnte, aber es eben nicht kann, weil er schwach ist. Er muss Rücksicht nehmen, der Gegner darf rücksichtslos sein. Das verführt die Barbaren allerdings auch zu Größenwahn und immer abscheulicheren Morden. 

Wie lange werden sie die Geduld der prinzipiell Wehrhaften noch strapazieren dürfen? Wann werden China, Russland und die USA* sich zusammenschließen und die gefährlichen Geisteskranken samt Terror-Haupt-Finanzier Saudi-Arabien aus der Welt schaffen? 

*Ich nehme Kontinentaleuropa hier ausdrücklich aus. Es hat sich dumm, blind und blauäugig selbst sturmreif geschossen. Es sehnt seinen Untergang herbei. Es soll ihn haben. Maggie Thatcher hat das übrigens vorausgesehen: erst fallen sie sie auf den Nazismus, dann auf den Kommunismus, danach auf den Islamismus rein. Auch deshalb wollte sie Großbritanien in gesunder Distanz zum Kontinent halten. Ob sich nochmal Befreier finden, die das dämliche Kontinentaleuropa aus seiner selbst gegrabenen Jauchegrube holt, darf bezweifelt werden, denn nach einer kurzen Zeit der Dankbarkeit würden die Befreier wieder von den Moralweltmeistern beschimpft werden. 

  

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