Saturday 21 November 2015

Ich erinnere mich: bis zu meiner Auswanderung nach England war mein Lieblings- und einziger Radiosender NDR3. Damals gab es ja kein Internet-Radio, und so musste ich nehmen, was mein Sendegebiet Niedersachsen anbot. 
Als ich gestern einen Blog-Beitrag verfasste, erinnerte ich mich plötzlich an eine witzige und geistreiche Bemerkung eines witzigen Moderators meines NDR3. War’s in den 70ern? Frühen 80ern? Ich weiß es nicht mehr, aber der Mann sagte: „Der Islam ist Heidegger für Klein Mäxchen.“ Ich weiß noch, dass ich damals kurz aufgelacht habe und mit mir bestimmt viele NDR3-Hörer.
Gestern überkam mich bei dieser Erinnerung plötzlich Wehmut, mehr noch, eine tiefe Traurigkeit. 

Mir ist plötzlich klar geworden, wie brutal die Gedankenpolizei inzwischen wütet, online und offline. Man stelle sich vor, dieser witzige Radiomoderator wagte heute, so etwas zu sagen. Noch vor dem gleichgeschalteten Shitstorm-Gewitter der Rechtschreibschwachen würde sich der Norddeutsche Rundfunk von diesem Mitarbeiter trennen. Empörte Massen, die den Unterschied zwischen Heidegger und Heidschnucke nicht kennen, würden sich auf den „rechten Brandstifter“ stürzen und möglichst sein Auto in Brand setzen.

Ich weiß um die Fallstricke des „Früher war alles besser.“ Dieses Trugbild ist der selektiven Erinnerung geschuldet. Wir setzen aus positiv erinnerten Einzelteilen ein verklärendes Gesamtbild zusammen. Das ist mir bewusst, und ich rufe mich immer sofort zur Geistesordnung, wenn mir so eine dumme Sentimentalität in den Kopf kommt. Genauso wenig wahr ist aber die Negation dieses Trugbildes, nämlich dass alles nicht besser war. Ich stelle fest: der Geist war freier.   
     


Eilmeldung: heute ist Welt-Hallo-Tag (kein Witz, oder doch?). Durch das Grüßen mit ‚Hallo‘ soll die Welt friedlicher werden. Der Friedensplan: jeder begrüßt 10 Menschen mit ‚Hallo‘ und fordert diese auf, wieder 10 Menschen mit ‚Hallo‘ zu begrüßen und so weiter (Kettensprech statt -brief). 
Ich habe mal nachgerechnet. Wenn wir von 7 Milliarden Menschen ausgehen und für jedes ‚Hallo‘ eine Sekunde veranschlagen, ist die Menschheit 222 Jahre mit Hallo-Sagen beschäftigt und kann keine Kriege führen. Ich sag schon mal ‚Hallo‘…



Die frisch fröhlichen Antisemiten sollten bedenken: in den Produktionsstätten arbeiten viele Palästinenser für den israelischen gesetzlichen Mindestlohn. Der ist um ein vielfaches höher als der palästinensische, wenn man die 72 Jungfrauen, die auf den erfolgreichen Selbstmordattentäter warten, rausrechnet. Selbstverständlich habe ich meine Protestnote bereits eingereicht und werde beim Einkaufen darauf achten, genau diese Produkte zu kaufen. Soviel Solidarität mit fleißigen Palästinensern muss sein...
Muss man sich schon wieder dafür schämen, Deutscher zu sein? Ist es mal wieder soweit?
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/das_kadewe_fuehrt_die_helldeutsche_variante_von_kauft_nicht_beim_juden_ein

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