Monday 2 November 2015

Assad muss weg - Islamischer Staat muss her


Wir kennen Vereinbarungen oder Verträge, die einen sogenannten Haken haben: das Erwünschte wird oft nur gewährt, wenn wir auch gewisse Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen. Das heißt, man kann das eine nicht ohne das andere haben. Da heißt es abwägen. Überwiegen die Vorteile, sind die Nachteile womöglich unzumutbar? Eine alltägliche Übung für uns. Wenn es um die sogenannte große Politik geht, werden diese Überlegungen offensichtlich nicht angestellt. Hauptsache, irgendwas oder irgendwer ist weg.

Dabei wäre es dringend geboten, nicht nur die Frage "was kommt weg?" zu stellen, die ja meistens einfach zu beantworten ist, sondern immer auch die Frage "was kommt danach?"
Großer Jubel brach vor allem unter Studenten aus, als der westlich gesinnte (also amerikahörige) böse Schah von Persien entmachtet wurde und der heiß ersehnte anti-westliche "Revolutionsführer"Ayatollah Chomeini aus dem Exil zurückkehrte und den persischen Laden übernahm. Der Schriftsteller Salman Rushdie jubelte nicht so laut, denn er kassierte eine Fatwa von Chomeini und muss sich bis zu seinem Lebensende verstecken, um einer Hinrichtung durch die islamischen Häscher zu entgehen. Das ist nicht ganz so schön, aber warum hat der Kerl auch "Satanische Verse" publiziert, die jeden empfindlichen Moslem beleidigen mussten. Irgendwie hat er selber Schuld, der Salman.

Ich kann mich nicht erinnern, dass Mahnwachen oder Lichterketten auf deutschem Boden auf das Verbrechen des "Revolutionsführers" aufmerksam gemacht hätten. Das sind halt kulturelle Eigenheiten, die toleriert werden müssen. Dazu kommt, dass so eine Fatwa beliebig ausgedehnt werden kann, und eine Bombenexplosion mitten in der Studenten-WG stört den Diskurs über alternative Essgewohnheiten erheblich. Da lässt man doch besser die Öko-Finger von so einer kultur-internen Zankerei, in die sich ein deutscher Student nicht einmischen sollte, auch wenn er sich sonst in alles einmischt.

Nachdem der "Arabische Frühling" all die bösen Diktatoren weggefegt hatte, freuten sich Studenten und Saudis gleichermaßen. Zwar herrschen in den "befreiten Ländern" nun brutale Islamfaschisten, aber hey, das ist zum Glück anti-westliche Kultur. Wie können wir uns erdreisten, unsere Maßstäbe von "Aufklärung" oder gar "Demokratie" anzulegen?

Sonst werden bei jeder Gelegenheit durch und durch westliche Maßstäbe angelegt. "Revolution". Immer gut, auch wenn diese Revolutionen islamischer Spielart mit der amerikanischen, französischen oder auch russischen Revolution nichts zu tun haben. Aber jedes Aufbegehren gegen den verachteten Westen wird als "Revolution" gefeiert.

Auch Assad ist so ein ganz schlimmer Finger, der sogar auf sein eigenes aufständisches Volk schießen ließ. Damit reiht er sich in die Gruppe der Despoten wie etwa den russischen Zaren ein. So etwas wäre Stalin nie passiert. Der hätte sich lieber entmachten lassen als einen einzigen Genossen zu erschießen oder in den Gulag zu schicken.

Assad ist aber auch bei den Saudis nicht gut gelitten. Ein Mann, der Kopten, Jesiden, Christen und sogar einige Juden leben und nicht enthaupten lässt, versaut die ganze Region. Da ist es nur konsequent, den regions-kompatiblen "Islamischen Staat" mit Geld zu Waffen zu versorgen. Alle guten Menschen wollen Assad vertreiben, und die Saudis feixen. Klappt doch alles wie am Schnürchen. Die Saudis denken eben an die Zukunft. Nur durch einen geologischen Zufall (Erdöl unter den Füßen) sind sie unglaublich reich und unglaublich mächtig geworden. Wenn dieses Naturgeschenk von den (leider) erdölabhängigen Industriestaaten nicht mehr so dringend benötigt wird, weil man selbst genug Erdöl hat (wie inzwischen Amerika) oder andere Wege der Energiegewinnung findet, sieht's mau aus in Saudi-Arabien. Nur der Dattelexport oder Kamelrennen finanzieren nicht den zwanzigsten Ferrari der verwöhnten kleinen Prinzen. Bis dahin muss der Islam im Nahen und Mittleren Osten, aber auch in Europa fest etabliert sein und möglichst überall das Ruder übernehmen. Es gibt noch einiges zu tun, aber sie packen es an.    
 



    

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