Saturday 5 December 2015



„Es gibt immer Weizen zwischen Spreu“, schreibt Hasek in seinem Schwejk. Torsten Krauel schreibt hier einen hellsichtigen Artikel gegen den unglaublichen Blödsinn, der in Deutschland gedacht und geschrieben wird. Wenn man das Gequatsche der von Krauel so genannten „Terrorversteher“ (ich nenne sie die Untherapierten…) liest, fällt auf, dass diese zwar „den Westen“ im allgemeinen und die USA im besonderen verachten, trotzdem mit großer kulturimperialistischer Geste die Anderen mit westlichen Mitteln umerziehen wollen. Wir haben es mit einer arroganten Projektion zu tun: danach fehlt es nur an Aufklärung, Bildung und Wohlstand (damit ist nicht das Auswendiglernen des Korans gemeint…). Der verachtete Westen soll also seine Bildung und seinen Wohlstand mit den „ewig unterdrückten Muslimen teilen.“ Amüsanter Widerspruch. So schlecht kann also „der Westen“ wohl nicht sein, wenn alle anderen daran genesen sollen.  

Millionär und Ingenieur Osama Bin Laden kann wohl kaum zu diesen bildungsarmen Unterdrückten gerechnet werden, auch der Hamburger Muslim und New York-Mörder Atta war angehender Architekt, und die Mörder von Paris und San Bernadino entstammen der Mittelschicht und waren beileibe keine Hungerleider. Diese simplen Tatsachen werden von den deutschen Terrorverstehern ausgeblendet, bzw. ideologisch-pathologisch verleugnet.
Als Milosevic im Jugoslavienkrieg sich anschickte, die muslimische Bevölkerung zu liquidieren, wurde er gestoppt, und zwar nicht von muslimischen Brüdern und Schwestern aus der islamischen Welt, sondern vom „Unterdrücker“, vom Westen. Auch von den USA. Das wird ebenfalls ideologisch-pathologisch verdrängt. 

Wer machte die OPEC-Länder reich? Erdöl unter den Füßen reicht da nicht. Es muss auch gefördert werden. Und dazu bedurfte es wieder westlichen Know-Hows. Doch Förderanlagen allein spülen noch kein Geld in die Kassen der großen Terror-Financiers. Der böse Westen muss das schwarze Gold auch kaufen. Und das tut er (noch). Aber auch dem dümmsten saudischen Prinzchen dämmert es, dass der Westen dabei ist, sich unabhängig vom Terroristen-Öl zu machen. Bis dahin muss sich der Islam möglichst weit ausbreiten und die Macht übernehmen. Sie arbeiten fleißig daran, und die selbstzerstörerischen Idioten in Europa arbeiten ihnen zu. Allen voran natürlich Deutschland.     


http://www.welt.de/debatte/kommentare/article149509748/Die-unfassbare-Ignoranz-der-Terrorversteher.html


Alexander Grau schreibt heute in seiner Kolumne "Grauzone" (Cicero, Magazin für politische Kultur):

„Der postheroischen Gesellschaft des Westens steht ein Gegner gegenüber, der genau diesen „Postheroismus“ als Symptom des Niedergangs, der Schwäche und der Dekadenz deutet. Deshalb auch ist es lächerlich zu glauben, ein mutiges Zeichen gegen den Terror zu setzen, indem man einen Kaffee trinken geht oder ein Fußballspiel besucht. Diese zur Schau getragene Zivilisiertheit wird die Feinde des Zivilen kaum beeindrucken, im Gegenteil.“
(...)
„Der Gipfel an Absurdität ist erreicht, wenn im Milieu der Friedensbewegten allen Ernstes diskutiert wird, mit dem „IS“ zu verhandeln. Abgesehen davon, dass es nichts zu verhandeln gibt, sendet die westliche Gesellschaft hier genau das Zeichen der Schwäche, das die Fanatiker in ihrem Weltbild bestätigt – und sie ermutigt. Friedfertigkeit zu demonstrieren, lohnt sich nur, wenn man es mit einem Gegner zu tun hat, der Frieden als Ideal im Prinzip akzeptiert. Bei dem „IS“ handelt es sich jedoch um eine apokalyptische Bewegung.“
(...)
„Tatsächlich beruht die Strategie des „IS“ auf einer primitiven kulturphilosophischen Annahme: Der Westen ist zu verweichlicht, um sich ernsthaft zu wehren. Aus Sicht seiner fundamentalistischen Gegner führt diese moralische Degeneration zu zwei entscheidenden Schwächen: Erstens ist der Westen nicht willens, eigene Opfer zu erbringen. Verliebt in das diesseitige Leben und die verkommenen Reize einer Wohlstandsgesellschaft, so die Annahme, fehle den Bürgern der westlichen Welt die mentale Härte und Leidensbereitschaft, ihr Leben für eine Sache einzusetzen – und sei es für die so häufig beschworene Freiheit.“


Und ergänzend: dieser Krieg wird entweder wie 1945 vollkommen kaltblütig und skrupellos innerhalb von wenigen Wochen gewonnen, oder gar nicht. Also gar nicht, denn das westliche Fleisch ist stark, aber der Geist ist schwach: ein unmenschlicher, rücksichtsloser Gegner kann nicht rücksichtsvoll besiegt werden. Churchill und Roosevelt wussten das noch.   

Leser Thomas Sauter schreibt dazu:
„Mein Lieblingsmodell wäre, die islamische Welt in "Quarantäne" zu nehmen, d.h. Runterfahren der Beziehungen auf ein Minimum, Türkei raus aus der NATO, keine islamische Einwanderung mehr, Aufnahme nur von nicht-islamischen Flüchtlingen, atomare Abschreckung (mit der Androhung, im Falle islamischer Aggression Mekka und Medina zu zerstören), ansonsten Ausspielen islamischer Staaten und Gruppen gegeneinander, bis sie sich gegenseitig zerfleischt und ausgeblutet haben - vielleicht hält ja wie in Europa nach dem 30-jährigen Krieg dann irgendwann Vernunft Einzug. Diese Vorgehensweise wäre aber wohl zu machiavellistisch für heutige westliche Politeliten.“


Diese Einschätzung deckt sich weitestgehend mit meiner. Aber auch Thomas Sauter beendet seinen Beitrag pessimistisch und somit realistisch: Kein Politiker hat den nötigen Verstand, ein kaltblütiges und kluges divide et impera (Machiavelli) durchzusetzen. Dümmliche Durchhalteparolen („wir schaffen das“) und Borkenkäfer umsiedeln. Mehr ist nicht drin.   

Ach ja, das noch: Jürgen Todenhöfer und Xavier Naidoo: zwei gute Gründe, die deutsche Staatsbürgerschaft aufzugeben. 


No comments:

Post a Comment

Ein Lügner glaubt keinem An dieses sehr tiefsinnige Sprichwort muss ich immer denken, wenn ich die Propaganda (in der Vor-Merkelzeit gab e...