Friday 23 June 2017

Wen befreien wir denn mal?

Die Linke hat ein Problem. Sie will immer irgend jemanden befreien, erlösen könnte man sagen, denn der Marxismus lässt sich auch als säkularer Messianismus auffassen. Statt eines Erlösers kommt die Erlösung, Erlösung des ausgebeuteten und geknechteten Proletariats, das eschatologische Ziel ist dann der Kommunismus, eine ausbeutungsfreie Gesellschaft, der paradiesische Endzustand.

Aber was tat und tut der dumme, undankbare Proletarier? Es interessiert ihn nicht die Bohne. Im Gegenteil, er verrät die richtige Sache. Wenn er ehrgeizig ist, versucht er sich hochzuarbeiten (Pfui, er macht sich mit seinen Unterdrückern gemein), wenn nicht, richtet er sich ein gemütliches Leben vor dem Fernseher ein, glotzt dummes Zeug anstatt Arbeiterlieder zu üben und gegen die Ausbeuter auf die Straße zu gehen. Mit so etwas ist kein linker Blumenpott zu gewinnen. Die Arbeiter haben also versagt. Was tun? Zunächst sauer werden. Da widmet man jede freie Minute dem Befreiungskampf, und diese undankbaren Deppen wissen das überhaupt nicht zu würdigen. Na wartet...

Also den Proletarier kann man abhaken, er ist das Geld nicht wert, das für Transparente und Megaphone bezahlt werden muss. Wen kann man noch befreien? Die Natur zum Beispiel. Vor allem Tiere und Pflanzen. Die haben nichts zu sagen, sitzen nicht dumpf vor dem Fernseher. Wenn man denen sagt, dass sie befreit werden müssen, gibt's keine Widerrede.  Ob Borkenkäfer, Wale oder Regenwälder. Die Linken, jetzt ganz Naturaktivisten, befreien, was das Zeug hält. Und wenn mal keine Kuhställe oder Schweinezuchtbetriebe gestürmt werden können, kann man sich immer noch an Gleise ketten, um den Transport von Atommüll aufzuhalten. Irgendwas geht immer. Aber so richtig zufrieden macht das nicht. So eine befreite Kuh sagt nicht mal danke und schließt sich nicht mal der Bewegung an. Und wer hält schon gerne saftige Reden vor Borkenkäfern?

Doch die Rettung der Sache naht: die "Flüchtlinge" kommen. Heureka. Die neuen Proletarier kommen, endlich gibt's wieder was zu befreien. Um Hilfe geht es ja nicht. Die kann man viel besser in der Nähe der Bürgerkriegsländer leisten. Man könnte Flüchtlingslager errichten, die echten(!) Flüchtlinge versorgen, ihnen sogar eine Aus- oder Weiterbildung ermöglichen, sodass sie ihr zerstörtes Land nach dem Ende des Bürgerkrieges wieder aufbauen können. "Ein Dollar in Dohuk im Irak eingesetzt hat die dreißigfache Wirkung wir ein in München eingesetzter Dollar."*

Aber, wie gesagt, um Hilfe geht es nicht. Es geht um "Befreiung". Zu dem Zweck müssen die "Flüchtlinge" unbedingt ins Land. Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum diese Flüchtlinge unbedingt integriert werden sollen? Stellen Sie sich vor, in Deutschland herrschte Bürgerkrieg, und Sie fliehen nach China (nur ein Beispiel). Sie bleiben dort in einem Flüchtlingslager bis Sie nach Deutschland zurückkehren können. Man würde Sie mit dem Nötigsten versorgen, und wenn Sie ein anständiger Mensch sind, zeigten Sie Dankbarkeit. Aber wer würde Sie dort unbedingt integrieren wollen? Warum denn?

Nein, die Flüchtlinge müssen nun "geschützt werden vor dem harten Staat". Auf diese Weise wurde die obsolet gewordene Figur "Befreiung des Proletariats" neu gemünzt. Endlich wieder ein nützliches historisches Subjekt, das man irgendwie links befreien konnte. Dass es dem nutzlosen "Pack", der bewusstlosen Steuerzahlerklasse immer mulmiger wird, dass Gewalttätigkeiten gegen die indigene Bevölkerung seit 2015 sowohl qualitativ als auch quantitativ enorm gestiegen sind**, schwere Körperverletzungen, Morde, Vergewaltigungen, sexuelle Übergriffe in hoher Zahl seitdem zur Tagesordnung gehören, kümmert die linken Befreier wenig. Wer immer nur das große Ganze im Auge hat, sieht die Scheußlichkeiten vor seinen Füßen nicht, will sie auch nicht sehen. Hauptsache, der verhasste Westen wird endlich in die Knie gezwungen. Dazu Rolf Peter Sieferle: "Ist der islamistische Scharia-Staat, der daraus resultieren wird, aber tatsächlich das Ziel der Linken? Oder hoffen sie in ihrer unendlichen Geschichtsblindheit, sie könnten die Dschihadisten gegen den gemeinsamen Feind, den Westen (...) instrumentalisieren, um aus den Trümmern der alten Gesellschaft schließlich die sozialistische Weltrepublik aufsteigen zu lassen?"***

Auch den starrsinnigsten Linken wird ihr tödlicher Irrtum sehr bald klar werden. Ihre verstaubte Begrifflichkeit taugt nur für den (toten) Leninismus.

*Entwicklungshilfeminister Gerd Müller in einem Interview 2016
**Offizielle Kriminalstatistik: Die Kriminalitätsbelastung der Asylbewerber ist doppelt so hoch wie bei den übrigen Ausländern und 7-mal so hoch wie bei den deutschen Staatsbürgern. Bei Mord ist sie 10-mal so hoch, bei Gruppenvergewaltigung 34-mal so hoch. 
***Rolf Peter Sieferle: Das Migrations-Problem, S.34




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