Wednesday 28 June 2017

Der Widerstand war nur ästhetisch

Das Wortspiel des Titels bezieht sich auf Peter Weiss' großen Roman "Die Ästhetik des Widerstands". In diesem Jahr gibt es viel zu gedenken. In praktisch allen "Bildungsblättern" finden wir rührselige Erinnerungen an das Album "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band" der Beatles, dann gibt's gleich einen (Stoßseufzer ach ja, das waren aufregende Zeiten...) Verweis auf die Hippie-Bewegung, Woodstock, Jimmy Hendricks, der ja die amerikanische Nationalhymne ach so revolutionär verzirpte.

Die "Blumenkinder-Generation". Damals, ja damals wollte man die Gesellschaft, die ganze Welt verändern. Stoßseufzer. Selbst nüchterne Feuilletonisten machen schlapp und sülzen, weil sie damals unkritische Teilnehmer dieser "Bewegung" waren und auch heute nicht fähig sind, die inneren Widersprüche der ganzen Chose zu durchschauen und zu formulieren. Es fehlt einfach die notwendige Distanz, vielleicht auch der analytische Verstand.

Klar erkennen sie, dass der Markt sich dieser (wie jeder...) Bewegung bemächtigte und viel Geld mit ihr verdiente. Aber das war ja nicht "das Echte", das war ja böser Kommerzialismus, hatte nichts zu tun mit dem Guten, Edlen und Wahren. Und sehr schnell wurde (auch das vom Markt kontrolliert!) zwischen "kommerzieller" (böse) und "nicht kommerzieller" (gut) Musik unterschieden. Strukturell unterscheiden sich beide Musiken überhaupt nicht: im Grunde simplifizierter Dowland, musikalisch langweilig und immer schlechter als Dowland selbst. Aber die nicht kommerziellen Musikanten sahen "echt" aus, also ungewaschen, schlecht frisiert und unheimlich gut gegen alles, was das verhasste Bürgertum ausmacht. Die Platten, später CDs verkauften sich nicht schlechter als die der Bösen, aber was kümmert das den Gläubigen?

Die Fehleinschätzung hat ihre Ursprung in der Sache selbst, im scheinhaften, ausschließlich ästhetischen Widerstand. Halb oder gar nicht verstandene Schmankerl aus der Frankfurter Schule halfen beim Falschdenken: "Nur weg von hier, das ist mein Ziel" oder "Sesam öffne dich, ich will hinaus" etc. Sehr schlagkräftig, aber nur der halbe Weg der "Negativen Dialektik" (Theodor W. Adorno).

Keinem der andauernd blöde grinsenden Haschisch (später LSD)-Konsumenten fiel auf, dass er gegen das Substrat kämpfte, in dem die "aufsässige Substanz" überhaupt nur gedeihen konnte. Das ist die Crux. Jeder Blumenfreund weiß es besser. Lasse ich den Boden, das Substrat verkümmern, vertrocknen, wachsen die Pflanzen (die Substanz) nicht mehr, sie verkümmern auch. An diesem Denkfehler ist Westeuropa noch nicht genesen.

Es wird weiterhin geleugnet oder dumm übersehen, dass nur in einem gesunden Substrat (heute: genügend leistungsstarke und -willige Menschen, die entsprechend hohe Steuern zahlen, vernunft- und das heißt verantwortungsethisch geleitete Politik) überhaupt das Gedeihen der Substanz (die Bevölkerung) ermöglicht. Was glaubt denn dieses ganze von Steuern reich beschenkte Damenkränzchen im Bundestag, wer die meschuggenen Schnapsideen finanziert? Wer überhaupt Wohlstand generiert? Wer so etwas wie einen Sozialstaat überhaupt ermöglicht? Eine "starke Wirtschaft" wird nicht auf Gendertoiletten ausgeschieden, die wird von den schon erwähnten hochleistungsfähigen, sehr gut ausgebildeten und intelligenten Menschen gebildet. Ja, und jetzt kommt's: zum allergrößten Teil von diesen nichtswürdigen "weißen Männern", die ja schleunigst den von vor allem von Frauen heiß begehrten Analphabeten aus "Gewaltistan" weichen sollen. Und dann, werte Studienabbrecherinnen? Wie lange, glauben Sie, wird sich das der "widerliche weiße Mann" noch gefallen lassen? Vergessen Sie nie in Ihrem Wahn, dass die Grenzen beidseitig geöffnet sind. Millionäre und Hochqualifizierte fliehen längst zu Hunderttausenden. Dafür strömen gewalttätige Analphabeten ins Land. Seit 1933 hat Deutschland noch nie so viel Schaden angerichtet wie heute.

Entmachtet endlich diese vertrottelten Gesinnungsethiker allerlei Geschlechts. Noch zehrt Deutschland von seinen "Zinsen" = richtiges Abitur, richtige Diplom-Ingenieure, richtige Handwerker und Facharbeiter. Diese Generation geht jetzt in Rente. Was nachkommt, ist Mittel- bis Untermaß, das gegen die fleißigen und intelligenten Chinesen (und andere Asiaten) nicht mehr die geringste Chance hat. Oder glaubt irgendjemand, dass die Allahu Akbar-Fachkräfte ohne Pass aber mit Sprengstoff den leider für selbstverständlich gehaltenen Wohlstand sichern?  


WWII. Als über Deutschland die ersten Bomben fielen, die ersten Häuser einstürzten, die ersten Menschen starben, beschäftigte die Bevölkerung nur ein Problem: darf man Kartoffeln wirklich nur mit der Gabel essen, oder kann ein Messer zu Hilfe genommen werden. Die Regierung begrüßte diese kontroverse Diskussion und erweiterte den Problemkreis durch die Frage, ob ein Bollerwagen nur gezogen oder auch geschoben werden darf. Es entbrannte eine rege Debatte (weitere Häuser entbrannten nebenbei auch). Im von den Deutschen besetzten Frankreich stand die Frage im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses, ob grundsätzlich von links serviert muss, oder ob der Kellner auch in Ausnahmefällen von rechts auftragen darf.

Einige Historiker zweifeln neuerdings daran und meinen, sowohl im damaligen Deutschland als auch im besetzten Frankreich habe man über gendergerechte Toiletten und die Ehe für alle gestritten...  

Wer es noch nicht kennt, hier das "Tocqueville-Paradoxon": Mit dem Abbau von sozialen Ungerechtigkeiten erhöht sich die Unduldsamkeit gegenüber verbleibenden Ungleichheiten, mögen sie auch noch so banal sein. 

Da wird aus der Mücke der Elefant und z.B. aus der Homoehe das Fundament von Verfassung, Staat und Gesellschaft.

Ein denkender Leser schreibt:

"Mir ist die „Homo-Ehe“ völlig egal, im Gründe finde ich, dass das Konzept der Ehe an sich veraltet ist und einer grundlegenden kritischen Diskussion bedarf. Dass das jetzt plötzlich aus dem Hut gezaubert und zum Wahlkampfthema (insbesondere von Angela Merkel) gemacht wird, halte ich allerdings für ein klassisches Ablenkungsmanöver. Es soll von dem eigentlichen Brennpunktthema ablenken, nämlich dem Staatsversagen im Bereich Einwanderungs- und Sicherheitspolitik. Bei genauerer Betrachtung würde nämlich sichtbar werden, dass hierbei der GESAMTE Parteienapparat vollkommen versagt und verantwortlich ist, ergo auch der „Wahlkampf“ zwischen Merkel und Schulz ein reiner Showkampf ist, bei dem es um dieselbe politische Haltung geht, der Wähler lediglich die Wahl hat zwischen „weiter so“ und „noch mehr vom selben“. Das ist die Inszenierung von Demokratie als Wrestlingshow mit vorher festgelegtem Ausgang."

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