Wednesday 6 January 2016

Trickdiebe mit neuer Dimension


Es hat einige Zeit gedauert, bis die Hofschreiber der Kanzlerin die Vorfälle in Köln, Hamburg und Stuttgart in eine sprachlich reine Gesinnungsform gebracht haben. Aber nun haben sie’s geschafft: es war Trickdiebstahl. Trickdiebe können alle sein: Kölsche Jungs, Baden-Würtemberger, hessische Landjungfrauen, Hamburger Fischverkäufer oder eben auch Araber, aber das tut nichts zur Sache. Das allerwichtigste ist nun, diese bedauerlichen Vorfälle “nicht zu instrumentalisieren”. 

Denn, ganz egal, was Opfer und Zuschauer gesehen haben wollen, Claudia Roth hat gesagt, es handele sich um ein Männerproblem. Andere Predigerinnen wiesen darauf hin, dass auf dem Oktoberfest immer mal wieder angetrunkene männliche(!) Gäste den Damen ins Dirndl greifen. Damit ist der Fall klar. Weil es bisher noch nicht vorgekommen ist, dass sich mehr als 1000 Wiesnbesucher zur Frauenhatz verabredet haben, spricht man von einer “anderen Dimension”. Die Menge macht’s. 

Aber auch das hat nichts zu sagen. “Im Zeitalter des Internets” (Merkel) wird es wahrscheinlich immer öfter geschehen, dass sich Massen von Niedersachsen, Bayern, Schleswig-Holsteinern oder vielleicht auch Arabern per Smartphone verabreden und Frauen trickreich Strumpfhosen, Slips und Ohrringe stehlen. So sind Männer nun mal. In der nächste Ausgabe der “Emma” werden wir vielleicht mehr über dieses ganz typisch männliche Vorgehen lesen können. Acht der Festgenommen besaßen übrigens echte Kopien von Asylanträgen. Damit ist bewiesen, dass sie nichts mit den neuen Einwanderern zu tun haben können, weil die gar keine oder gefälschte Papiere haben. Deshalb wird auch messerscharf gefolgert, dass die Trickdiebe keine Syrer sein können. Denn die haben ihre Pässe verloren. 


Nun kann sich jeder, der die ersten Grundschulklassen erfolgreich hinter sich gebracht hat, überlegen, dass die Beute für den einzelnen immer kleiner wird, je größer die Bande ist. Wenn also die 1000 Trickdiebe 50.000 Euro erbeutet haben sollten, blieben 50 Euro pro Nase. Daraus wird Frau Käßmann bestimmt schließen, dass nur vollkommen verzweifelte, unterdrückte und traumatisierte Schutzsuchende so einen wenig lukrativen Trickdiebstahl begangen haben können. Darüber will man die ebenfalls leicht traumatisierten Opfer nicht ganz vergessen, aber nur solange die nichts instrumentalisieren und das nächste Mal Vorsorge treffen (Frau Reker empfiehlt Karatekurse und/oder Pfefferspray). Außerdem könnten diese Opfer das nächste Mal Hosenanzug oder Burka tragen. Oder am besten gleich zuhause bleiben. Wenn unreine Frauen verzweifelte Schutzsuchende durch schicke Klamotten provozieren, dürfen sie sich nicht beklagen.

Frau Reker hat noch einen grandiosen Vorschlag. Die Armlänge macht's:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/henriette-rekers-unverschaermter-vorschlag-mit-der-armlaenge-13999586.html

In einem Spiegelartikel wird die "Komplexität" der "Übergriffe" thematisiert. Ein noch nicht hirngewaschener Leser schreibt dazu ganz richtig:

Immer wenn es konkret wird, wird schnell auf die "Komplexität" hingewiesen und dringend davor gewarnt, Situationen zu vereinfachen. "Es gibt keine einfachen Lösungen", etc. Die Situation ist nicht komplex: Diese Täter haben massenhaft Frauen missbraucht mitten in einer deutschen Großstadt und vor den Augen von Öffentlichkeit und Polizei. Sie konstruieren hier etwas über "Vorurteile". Vorurteile entstehen als eine Erwartung an ein Verhalten. Das ist hier kein Thema. Hier geht es um die Beschreibung von Tatsachen, ein Nachurteil sozusagen. Belegt und dokumentiert. Ganz einfach und nicht komplex.

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