Friday 7 July 2017

Wenn die Linke mit der Rechten

Hier ist mal nicht die Politik gemeint, sondern unser Gehirn und seine linke und rechte Seite. Getrennt sind die beiden Hemisphären durch einen Balken (corpus callosum). Zwischen den Hälften, aber auch zwischen allen anderen Bezirken (areae) funkt es heftig. Es wird rege kommuniziert, die Neuronen sausen hin und her. Alles ist mit allem im Dauergespräch.

Trotzdem können wir zwei unterschiedliche Welten in den beiden Hälften finden: in der rechten finden wir Instinkte, Affekte, Ängste, Impulse, all das Irrationale sozusagen. Wenn die Kommunikation gut funktioniert, kommt alles, was uns rechts so im Kopf rumgeht, auf den TÜV-Prüfstand der linken Hälfte, wo analytisch-logisches Denken stattfindet. Dort wird dann gefragt, ob die Ideen, die uns heimsuchen, überhaupt mit rechten Dingen zugehen können. Die linke Seite will nicht glauben oder raten, sie will wissen, sie verlangt nach Belegen, nach Beweisen.
Interessant wird's, wenn die Kommunikation gestört ist, etwa durch die Beschädigung des Balkens.

Bei Unfallopfern mit schweren Hirnverletzungen (Balken) ist es gelungen, beide Hälften zu trennen und getrennt zu befragen. Das Ergebnis war bezeichnend: die jeweils rechten Gehirnhälften antworteten auf die "Gretchenfrage" (wie hältst du's mit der Religion?) einstimmig. Ja, sie glaubten an Gott. Die linken Hälften verneinten das einstimmig. Statt Gott konnte man alle möglichen Glaubensartikel anführen, die rechte Seite war immer gut- und leichtgläubig, die linke skeptisch.

Es spricht also vieles dafür, dass Religionen, überhaupt die Gottesidee Teil unseres gegenüber den Tieren erweiterten Instinktapparates ist. Naheliegend eigentlich. Wir Menschen sind ja Spätankömmlinge auf der Erde. Viele Millionen Jahre lebten Tiere und Pflanzen hier, und keine einzige Spezies entwickelte eine Religion oder eine Gottesidee. Dabei decken sich die Angstreaktionen zwischen Tier und Mensch bis zu einer bestimmten Grenze fast vollständig. Tiere in Angst fliehen und verkriechen sich irgendwo. Das tun wir auch, aber was uns von den Tieren unterscheidet, ist eine spezifische Form der Angst: Die Existenzangst, die aus dem Bewusstsein, sterblich zu sein, resultiert. Tiere kennen genau diese Angst nicht und benötigen daher auch keine entsprechende Abwehr-Strategie. Anders bei uns. Wenn wir an unseren Tod, an unser Ende denken, können Ängste entstehen, die durch Flucht und Verkriechen nicht besänftigt werden können. Der Instinktapparat der rechten Hälfte entwickelte also irgendwann (ganz grob: Bronzezeit) als  neue Angstreaktion die Transzendenz, verschiedene Religionen, verschiedene Gottesideen. Wenn's hier nicht weitergeht, muss es eben woanders sein, oder man wird immer wieder geboren usw. Nun schläft die linke Hälfte aber nicht und drängt danach, das alles plausibel und intelligibel zu machen. Systeme mussten her, das Ganze soll Ordnung haben, möglichst beleg- und beweisbar sein.

Und schon warf sich die linke Hälfte mit Elan und Schwung auf die komische Grille, die aus der rechten Seite rüberfunkte. Alles musste in Stein gemeißelt, zu Papier gebracht werden, und schlaue Köpfe bemühten sich um Beweise. Anselm von Canterbury und Descartes entwickelten ontologische Gottesbeweise, und zuletzt bewies Gödel, dass, wenn Gott existiert, er ein gütiger Gott sein muss. Rührend. Und wenn aus diesem neuen Instinkt sich nicht grausamste Ideologien entwickelt hätten, könnten wir uns weiterhin freuen über die großartigen Bemühungen des Menschen, seine Angst zu besiegen.

Unzählige Witze gibt es über Ehe und Eheleute. Da haben die Homosexuellen noch viel Nachholbedarf. Ich fange mal an. Der ist mir gerade eingefallen:
"Ich habe eine wunderbare Frau kennengelernt." - "Und? Wollt ihr heiraten?" - "Heiraten? Bin ich schwul?"

In Polen gibt es was zu holen

Nämlich das Lebensgefühl, das es vor einigen Jahrzehnten auch in Deutschland und im übrigen Westeuropa gab. Polen, die Tschechei und Ungarn sind noch nicht verloren, und diese drei Länder wehren sich auch bisher erfolgreich gegen die Untergangslust Westeuropas:
https://philosophia-perennis.com/2017/07/07/es-geht-auch-ohne-terror-und-islamisierung-in-polen/

No comments:

Post a Comment

Ein Lügner glaubt keinem An dieses sehr tiefsinnige Sprichwort muss ich immer denken, wenn ich die Propaganda (in der Vor-Merkelzeit gab e...