Tuesday 15 November 2016

Steinmeier: Eine neue Nullnummer zieht ins Schloss Bellevue

Frank-Walter Steinmeier, so Spiegel Online, sei ein würdiger Nachfolger Joachim Gaucks. Und jetzt nehme ich mal meinen ganzen Sarkasmus zusammen: Recht hat er, der Spiegel online. Ein wahrhaft würdiger Nachfolger. Die gleiche Beschränktheit, die gleiche Wirklichkeitsverweigerung, der gleiche pfäffische Rededurchfall, ein peinlicher Grüßaugust, der sich harmonisch ins bekloppte Ganze fügt.

An einer Stelle der Spiegel-Lobhudelei hätte ich doch beinahe meinen Morgenkaffee über die Tastatur geprustet: Frank-Walter Steinmeier sei "ein überzeugter Antinationalist". Huch? So wie ein neuer Vereinsvorsitzender alle Vereine hasst oder eine neue Königin überzeugte Anti-Monarchistin ist, ein stolzer Vater sich für Kinderlosigkeit ausspricht? Aber wenigstens hat der neue Bundespräsident den amerikanischen Präsidenten einen Hassprediger genannt. Diese Plumpheit hätte auch von Gauck kommen können. Nur der Vollständigkeit halber: den Bilderbuch-Demokraten Erdogan hat Steinmeier selbstverständlich nicht einen Hassprediger genannt. Aber nun gehört Deutschland ja auch dem Islam, und Amerika gehört nicht zu Deutschland. Oder so.  

Die Jüdische Rundschau schreibt in ihrer eher bescheidenene Werbung (Novemberausgabe, S. 17):

"(...) Die Zeitung wird innerhalb von 24 Stunden nach Bestellung und Bezahlung an Sie verschickt und kommt direkt zu Ihnen per Post in einem neutralen Briefumschlag."

Müssen Sie auch schlucken? Fühlen Sie Wehmut, Scham, Empörung? Wenn nicht, muss ich mit Faust sagen: "Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen." 

 

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