Donald Trump und die Übersprunghandlung der Besserdeutschen

Wenn zwei gegensätzliche Instinkte in einen Konflikt geraten, kann es zu einer Übersprunghandlung kommen. Wir beobachten scheinbar unsinnige Verhaltensweisen wie fahrige Bewegungen, unverständliches Stammeln oder vielleicht Politiker*innen, die in einer Ecke sitzen und sich die Öko-Müsli-Reste aus dem Bart zupfen. Wie werden die deutschen Grünen, Linken und alle anderen Besserdeutschen mit dem Konflikt fertig: der pöbelnde, rassistische, sexistische, und insgesamt istische Donald Trump ist der 45. Präsident der USA geworden. Furchtbar, schrecklich, und überhaupt, wie ist das möglich, obwohl die Deutschen das doch ausdrücklich untersagt hatten? Na warte, du Ami, du...

Ja, wenn's wieder mal so einfach wäre. Das Problem ist ja, dass dieser Trump drauf und dran ist, den ganzen schönen Amerikahass, der spätestens seit dem Vietnamkrieg von allen guten Deutschen über den Atlantik weht, sich zu Herzen nimmt und die Wünsche der strammen deutschen Anti-Amerikaner erfüllt. Und auch hier gilt, dass immer die Gefahr besteht, dass sich Wünsche erfüllen...

Was haben wir da so seit rund 45 Jahren an Transparent- und Sprechchorforderungen?

Ami go home. Kein Problem, wir gehen. Wir mischen uns nicht mehr ein. Nirgends. Klar? Wenn  ihr doch mal Probleme habt, eure Flintenuschi holt ihre Elitekräfte aus dem Mutterschaftsurlaub, und dann geht's ran an die ISemmeln...

Weltpolizisten spielen? Nö, ihr habt Recht. Wir opfern keinen amerikanischen Soldaten mehr für irgendwelche steinzeitlichen Barbaren. Sollen sie sich sie Köppe abschlagen. Nicht unsere Sache. Nur wenn uns jemand von diesen Affen angreift, machen wir sie platt. Und wenn ich platt sage, meine ich platt. Kein laumwarmes Obama-Bummbumm. Platt. Von euch bleibt kein Andenken zurück. Klar? Der D-Day war auch kein Händchenhalten, klar? Ganz oder gar nicht, so war's damals, so ist es heute. Also lasst uns in Ruhe. Denn ich, Donald Trump, hab's endlich kapiert: "So werden konfessionelle Kriege in diesem Teil der Welt eben geführt. Die „moderaten sunnitischen Islamisten“, die General Hayden und seine Nachfolger beim CIA mit Waffen aus den libyschen Depots versorgten, waren immer von Al-Kaida, aber mit einer anderen Visitenkarte." (David P. Goldman, besser bekannt unter seinem nom de plume „Spengler“)

Ihr wollt kein TTIP? Wir auch nicht mehr. Könnt ihr knicken. Freihandel? Keine Angst, ihr deutschen Paranoiker. Nicht mit uns.

Raus aus der NATO? Prima, wir gehen schon mal vor. Es wird keinen Bündnisfall mehr geben. Löst eure Probleme alleine. Wir lösen unsere.

So oder so ähnlich könnte es vielleicht kommen. Dann hätten sich alle Wünsche der verwöhnten Amerikahasser erfüllt. Oje.

Update (15.11.16): Dieser Trump ist wirklich das Letzte: er will auf sein Präsidentengehalt verzichten und gibt sich mit einem symbolischen Dollar pro Jahr zufrieden. Linke, Grüne, Bessermenschen! Was sagt ihr zu dieser Unverschämtheit? Spiegel Online schäumt vor Wut. Für diesen Kerl ist so ein Gehalt wahrscheinlich zu lächerlich, was? Aber wehe, er hätte das Geld genommen, dann hätte derselbe Spiegel über die maßlose Geldgier des Populisten geschrieben, dem seine Milliarden wohl nicht reichen. Das würde europäischen  Politikern nie passieren. Die stopfen sich pflichtschuldigst die Taschen mit Steuergeldern voll. Und voller und voller. So viel Pflichtbewusstsein muss einfach sein. Dagegen dieser Ami, also nee...