Monday 6 February 2017

Der unsterbliche deutsche Finger

Das ist der belehrende Oberlehrerzeigefinger, der selbstgerecht und peinlich übermoralisierend über der ganzen Welt fuchtelt. Als Emanuel Geibel 1861 sein Gedicht "Deutschlands Beruf" schrieb, konnte er nicht ahnen, dass die letzten beiden Zeilen seines Aufrufs absichtlich missverstanden und umgedeutet werden, mehr noch, dass deutsche Unisex-Toilettenfrauen sich im Jahre 2017 strikt daran halten würden, obwohl sie den "Nationalisten" Geibel wahrscheinlich längst aus allen Schulbüchern getilgt haben.

Der gute Mann schrieb nämlich:
"Und es mag am deutschen Wesen
Einmal noch die Welt genesen."

Mit "Wesen" meinte er weder Charakter, noch Persönlichkeit, noch "das typisch Deutsche". Er meinte die Auflösung der Kleinstaaten, die Bildung eines einzigen Landes unter einem Kaiser. Wenn das gelingen sollte, wäre das für die Welt eine Art Blaupause zum Nachahmen. Aber schon Kaiser Wilhelm II formte Geibels Zeilen um und trompetete, die Welt solle am deutschen Wesen genesen. Damit meinte er sehr wohl den Charakter, vor allem seinen eigenen. 

Wer in diesen Tage aus der ausländischen Distanz die deutschen Blätter liest, kommt aus dem Kopfschütteln gar nicht raus. Hinterbänkler wollen Amerika erklären, wie "Freiheit" und vor allem "Toleranz" geht, seit Wochen Trump, Trump, Trump. Sogar der ewige Schüler Israel, der bekanntlich aus Auschwitz nichts gelernt hat, ist aus der deutschen Lehrer-Schusslinie verschwunden. Und das will schon was heißen. Das Schwänzchen Deutschland wackelt mit dem großen Hund Amerika. Zu komisch, aber die Mehrheit der Deutschen merkt das nicht, denn sie fühlt sich wohl in ihrem Zorn (siehe Beitrag von gestern). So kommt es denn, dass der Vorgänger Trumps, der Messias mit der trendigen Hautfarbe, herbeigeheult wird. Dabei hat dieser Kriegsnobelpreisträger unzählige Bomben und Drohnen abwerfen lassen, hat die ganze Region destabilisiert und keine Wahlversprechen gehalten. 

Aber wen kümmern Fakten? Trump ist ungehobelt und weißhäutig, und vor allem hält er seine Wahlversprechen und setzt eben diese in die Tat um. Wahlversprechen halten, Handeln, überhaupt mal was arbeiten, kennen die Quoten-Tanten aus dem Bundestag oder die Sitzfleischanwärmer aus Brüssel ja auch nur vom Hörensagen. Kaum jemand ist da im Laufe seines Lebens mit Arbeit oder gar hart arbeitenden Menschen in Berührung gekommen. 

Der Spiegel zeigt wieder mal Mut ohne Nachteile, also Spaßmut und zeigt einen Trump, der in Dschihadisten-Manier jemanden köpft. Nicht ganz genau, denn der Traumatisierte mit psychischen Problem schneidet lebende Hälse ab. Nein, es ist mal wieder der Hauptfeind Trump. Er schneidet der Freiheitsstatue den Kopf ab. Das macht vor allem für sein Opfer einen Unterschied, doch, doch.

Wie gut, dass es nicht der Kopf eines Gläubigen war, sonst hätte der mutige Spiegel seine Mitarbeiter gleich in einen Bunker stecken müssen. Lebenslang, versteht sich, denn so eine Todes-Fatwa hat ein unbegrenztes Haltbarkeitsdatum. Es bleibt also deutscher Mut. Wenn die Mehrheit dahinter steht und applaudiert. 

Na, jetzt kommen erstmal Karneval-Veranstaltungen, abgesagte oder ungemütliche: so hinter Stacheldraht und flankiert von schwer bewaffneter Polizei kommt ja doch nicht dieser Frohsinn auf. Aber nun hat der Staatsfunk alle Deutschen darüber belehrt, dass das schon immer so war. Erinnern Sie sich? Nein? Dann aber ab zum Arzt mit Ihnen.

Wollen wir hoffen, dass nicht die eine oder der andere lateinisch Karneval feiern muss. Denn übersetzt bedeutet Carne Val(e) Abschied vom Fleisch. Beginn der Fastenzeit. Hoffentlich muss sich niemand so ganz plötzlich von seinem eigenen Fleisch trennen. Aber das war ja nie anders, nicht wahr? 

Ich wünsche mir, dass die Deutschen sich mal eine Woche, nur eine einzige nur um ihren eigenen, selbst gemachten Mist kümmern würden. Zeigefinder einfahren, Hände ruhig halten. Danke.  


Wenn Schulz gegen Merkel in den Wahlkampf zieht, wird das wie Catchen sein. Ein Scheinkampf, aber bestimmt unterhaltsam. Nicht wenige werden natürlich glauben, dass alles echt ist. Dabei stimmen die beiden "Kontrahenten" zu mindestens 95% überein. Lustig: wenn Schulz tatsächlich gegen Merkel kämpfen sollte, kämpfte er gegen sich selbst. Lange wird "der Zauberberg" nicht mehr standhalten. Da drunten im Tale, am Fuße des dünnluftigen Zauberbergs, leben Menschen, die um ihr Deutschland trauern. Menschen, die sich nach der geraubten Unbeschwertheit zurücksehnen, die nie ohne Gefahren war, denn das Leben selbst, sagte Kästner witzig, ist schließlich lebensgefährlich. Aber die hundertprozentige Unsicherheit, die ihnen ungefragt oktroyiert wurde, wird nicht mehr lange geduldet werden. Wenn die entrückten Zauberbergbewohner das jetzt nicht merken und sofort aufwachen und gegensteuern, steuert Deutschland, steuert Europa (mal wieder durch Blindheit und vollkommen falsche Toleranz!) auf eine neue Katastrophe zu. Im 20. Jahrhundert waren es Nationalsozialismus und Stalinismus, im 21. Jahrhundert der in jeder Hinsicht ähnliche Islam. 


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