Sunday 3 April 2016

Anlässlich des Todes von Imre Kertész 

möchte ich aus seinem Buch „ Letzte Einkehr“ (der englische Titel ist besser: The Last Refuge, letzte Zuflucht) zitieren:

„Europa wird bald wegen seines bisherigen Liberalismus untergehen, der sich als kindlich und selbstmörderisch erwiesen hat. Europa hat Hitler hervorgebracht; und nach Hitler steht hier ein Kontinent ohne Argumente: die Türen weit offen für den Islam; er wagt es nicht länger über Rasse und Religion zu reden, während der Islam gleichzeitig einzig die Sprache des Hasses gegen alle ausländischen Rassen und Religionen kennt. Ich würde darüber reden, wie Muslime Europa überfluten, besetzen und unmissverständlich vernichten; darüber, wie Europa sich damit identifiziert, über den selbstmörderischen Liberalismus und die dumme Demokratie. Es endet immer auf dieselbe Weise: Die Zivilisation erreicht eine Reifestufe, auf der sie nicht nur unfähig ist sich zu verteidigen, sondern auf der sie in scheinbar unverständlicher Weise seinen eigenen Feind anbetet.“


Es lebe der Streisand-Effekt

Die FAZ liegt sicher richtig, wenn sie Jan Böhmermanns angeblich satirisches Gedicht als dümmliche Schmähkritik  verbucht. Der witzige Karl Kraus sagte einmal, Satire, die der Zensor versteht, würde mit Recht verboten. Dieses schöne Bonmot verweist auf den hohen literarischen Anspruch einer guten Satire. In ihr muss das zu Sagende witzig und so geschickt verklausuliert werden, dass (heute wieder sehr aktuell) Zensoren nicht so recht wissen, wie der Text gemeint ist. 

Tucholsky meinte, Satire dürfe alles. Stimmt, sie darf sogar schlecht sein. FAZ-Feuilletonist Michael Hanfeld tappt in die selbst gestellte Begriffsfalle, wenn er schreibt, dass „er (Böhmermann) zeigt, was Satire nicht darf und was Schmähkritik bedeutet.“ Herr Hanfeld, Satire darf alles, aber nun hat Böhmermann nie behauptet, er habe ein satirisches Gedicht verfasst. Nein, er hat, wir sagten es schon, eine dümmliche Schmähkritik geschrieben. Und dieses dämliche Geschreibsel hat inzwischen mehr Aufmerksamkeit bekommen und im Internet mehr „Klicks“ generiert als es eine gute Satire je geschafft hätte. 


Damit sind wir beim Streisand-Effekt. Während die gute Barbra damals unfreiwillig in ihre eigene Publicity-Falle getappt ist, wird dieser Effekt heute ganz gezielt eingesetzt. Man nehme: einen politisch inkorrekten Text eines wenig talentierten Autors, der in einer Sendung des ÖR gesendet werden soll. Dann, und das ist der ganz entscheidende Schritt, wird der Beitrag nicht gesendet, weil er politisch inkorrekt und sehr beleidigend ist. Dieses Nicht-Senden wird großräumig und lautstark angekündigt. Sollte sich der skandalöse Beitrag schon irgendwo im Internet finden, wird wiederum lautstark angekündigt, ihn auf jeden Fall zu löschen. Bingo. Schon wird Zero zum Hero und Jan Böhmermann zu einem „umstrittenen Dichter“.  Ganz schön schlau, der Böhmermann. Ganz schön dumm, die Presse.       

No comments:

Post a Comment

Ein Lügner glaubt keinem An dieses sehr tiefsinnige Sprichwort muss ich immer denken, wenn ich die Propaganda (in der Vor-Merkelzeit gab e...