Thursday 29 October 2015


Franzosen und Russen gehört das Land. Das Meer gehört den Briten. Wir aber besitzen im Luftreich des Traums die Herrschaft unbestritten. (Heinrich Heine)


Sind wir bilderblind?

Die Bilderflut, die über alle Medien über uns hereinbricht, ist gigantisch. Ohne Bilder geht anscheinend nichts. Diese Übersättigung führt dazu, dass Bilder nur noch unterschwellig wahrgenommen und nicht mehr genau betrachtet werden. Jedenfalls scheint es sich so zu verhalten. Nehmen wir an, in einem Krimi sitzt dem Kommissar ein gut genährter, leicht übergewichtiger Mann gegenüber, der behauptet, vor acht Wochen entführt und misshandelt worden zu sein. Man hätte ihn in einem nasskalten Raum eingeschlossen und ihm nur etwas Wasser zum Trinken gegeben. Unser Fernsehkommissar würde ihn genau ansehen, sich also ein Bild machen und antworten: Tut mir leid, aber so sehen Sie nicht aus.
Wir Zuschauer würden die Aussagen des Mannes mit seinem Bild vergleichen und dem Kommissar sofort zustimmen. Das Bild stimmt nicht mit dem Bericht des Mannes überein.

Seit vielen Wochen werden wir über das Leid von "Flüchtlingen" unterrichtet, Tag und Nacht. Ich setze Flüchtlinge in Anführungszeichen, denn nach der Genfer Konvention handelt es sich bei den sehr wählerischen Völkerwanderern keineswegs um Flüchtlinge. Sobald ein Flüchtling das erste sichere Land erreicht hat, endet seine Flucht. Danach ist er Migrant, ein Reisender, der sich seinen Wohnort aussuchen möchte. Die deutsche Bundeskanzlerin hat ihm mit weit offenen Armen ausdrücklich Deutschland empfohlen, also reist unser Migrant nach Deutschland.

Derartige Spitzfindigkeiten können die Kanzlerin nicht aus der Ruhe bringen. Alle sollen herkommen, alle sind Flüchtlinge, alle sind "schutzbedürftig" (oder schatzbedürftig...?). Zunächst haben die Fotojournalisten naiv ihren Job gemacht und die "Flüchtlinge" einfach abgelichtet. Wer sich die Bilder etwas genauer ansah, musste stutzig werden: die jungen kräftigen Männer, die lässig rumlümmelten und mit ihren Smartphones spielten, waren also mit knapper Not dem syrischen Bombenhagel entkommen? Keiner war verletzt oder gar kriegsversehrt. Auch der Ernährungszustand war mehr als gut. Wer die kanzlerische Rühroperette nicht blind [sic!] glaubte, bekam Zweifel. Irgendwas stimmt da nicht. Papiere verloren, Smartphone gerettet und alle topfit? Was soll denn das für ein Krieg sein?

Das muss irgendwann auch den Fotoredakteuren aufgefallen sein. Vielleicht haben sie sich an Peachum aus der Dreigroschenoper erinnert, der in seinem Laden die Klamotten und Accessoires feilbot, mit denen  "den Elendsten der Elenden jenes Aussehen erhielten, das zu den immer verstockteren Herzen sprach." Kurz, Frauen mit Kindern mussten her. Die ziehen immer. Seit einiger Zeit sehen wir deshalb kein Flüchtlings-Gruppenbild ohne Dame mehr. Im Bildhintergrund lümmeln weiterhin die sportlichen Kriegsopfer mit Smartphones, aber vorne, also 1. Reihe Mitte guckt eine traurige Frau mit traurigem Kind direkt in die Fotolinse. Da bleibt kein Auge mehr trocken, und auch das verstockteste deutsche Herz quillt über und will Flüchtlinge. Natürlich nicht im eigenen Haus und möglichst nicht in unmittelbarer Nähe. Das versteht sich.     



"Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich." (Erich Kästner)


Die WHO warnt: Lebensfreude verursacht Krebs. 

Die WHO (World Health Organization) lehrt uns fast täglich, dass wir in den letzten Jahren oder sogar Jahrzehnten alles falsch gemacht haben. Wir haben falsch getrunken, falsch gegessen, falsch geliebt, falsch gelebt. Dass wir überhaupt noch leben und nicht zu den unzähligen WHO-Toten gehören, verdanken wir wahrscheinlich dem "statistischen Rauschen", ein Rauschen, das Ex-Bundeskanzler und Kettenraucher Helmut Schmidt irgendwie überleben ließ. Wie sieht er also aus, der WHO-Mustermensch? Ich versuche mal, diese Frage durch die fiktiven Tagebuchaufzeichnungen eines sehr ernsten und natürlich fiktiven Protestanten zu beantworten:

Montag, Tag es Herren. Um fünf Uhr aufgestanden, Tischgebet gesprochen, dem Herren für die Hafergrütze gedankt, Hafergrütze gegessen. Gottgefällige Arbeit verrichtet. Um zwölf Uhr Henkelmann geöffnet, Tischgebet gesprochen, dem Herren für den Gemüseeintopf gedankt, Gemüseeintopf gegessen, gottgefällige Arbeit verrichtet. Um 18 Uhr heimgekehrt. Tischgebet gesprochen, dem Herren für die Hafergrütze gedankt, Hafergrütze gegessen. Um 20 Uhr Nachtgebet gesprochen, Kind gezeugt.  

Abgesehen vom letzten Punkt, der nur zweimal pro Woche notiert wird, finden wir jeden Tag die gleiche Eintragung. Der Mann macht alles richtig. Und wenn er irgendwann gesund und ernst im gesegneten Alter von 120 Jahren auf dem Sterbebett liegt, umringt von seinen ernsten 100-jährigen Kindern, wird er stolz zurückschauen können: er hat alles richtig gemacht, im Gegensatz zu den anderen. Ach ja, und gelacht hat er auch nie.                 

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